"Wir alle schreiten durch die Gasse, aber einige wenige blicken zu den Sternen auf."

Oscar Wilde

Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch eine Bestimmung oder eine Mission in sich trägt, die er gerne leben möchte. Etwas für das sie oder er geboren wurde, eine ganz bestimmte Aufgabe in ihrem oder seinem Leben. Häufig haben wir nur verlernt - so erging es mir auch - auf die Hinweise zu achten, die uns auf unsere Aufgabe aufmerksam machen. Und so kommt es, dass leider nur einige wenige zu den Sternen aufblicken. Ein eindeutiger Satz zu Ihrer Bestimmung bringt die für Sie wichtigsten Dinge im Leben in den Fokus und macht Ihnen klar, wer Sie sind, was Sie tun und warum Sie es tun. Im Folgenden stelle ich Ihnen eine Kurzanleitung vor, mit deren Hilfe ich meiner Bestimmung auf die Spur gekommen bin. Sie können diese Übung im Selbstcoaching-Verfahren mit sich allein durchführen oder Sie suchen sich einen Partner, der Ihnen die Fragen stellt.

1. Kleine Freuden mit großer Wirkung

In Ihrer Biografie finden sich zahlreiche Hinweise auf Ihre Bestimmung. Es lohnt sich, mal ein paar Rückblicke in die frühe Lebensphase zu tätigen und sich mit Ihren Wünschen, Vorbildern und Talenten aus der Vergangenheit zu beschäftigen. Diese Fragen können Sie sich dazu stellen:
  • Was ist mir schon als Kind besonders leicht gefallen?
  • Welche schönen Momente in meiner Kindheit und Jugendzeit habe ich erlebt?
  • Welchen Berufswunsch hatte ich zu Schulbeginn und welchen in der Pubertät?
  • Welchen Beruf hatten meine Eltern/Großeltern für mich vorgesehen?
  • Was hatten meine Eltern an nicht gelebten eigenen Berufswünschen?
  • Welche positiven Prophezeiungen oder Voraussagen von Verwandten, Lehrern, Freunden etc. kenne ich noch aus meiner Geschichte?
  • Welche Vorbilder oder Mentoren (Menschen, Filmfiguren, Romanhelden etc.) waren für mich wichtig und prägend?
  • Welche ‚nicht gelebte aber geliebte’, welche gewünschte Vision, welcher Traum lebt in mir aus dieser Zeit und drängt nach Verwirklichung?
Gab es eine Überraschung bei der Beantwortung der Fragen? Was ist für Sie neu? Wo gibt es Übereinstimmungen mit Ihrem heutigen Lebensinhalt? Halten Sie Ihre gewonnenen Erkenntnisse schriftlich fest.



2. Der Wert der Werte

Die persönlichen Werte im Sinne von Motivatoren, die jeder Mensch in sich trägt, sind die Treiber für ein bestimmtes Verhalten und Tun. Wobei nicht alle Werte als gleichrangig angesehen werden. Die jeweilige Gewichtung eines Wertes ist im Einzelfall situations- und/oder kulturabhängig. Dementsprechend wird jemand, für den Sicherheit ein hoher Wert darstellt, sich bei der Frage nach der beruflichen Laufbahn weniger riskant verhalten, als jemand für den Veränderung ein hoher Wert ist.

Wie können Sie für sich Ihre persönlichen Werte ermitteln? Sammeln Sie zunächst Verhaltensmuster, indem Sie ein bestimmtes Verhalten oder Tun, das Sie wiederkehrend an sich beobachten, aufschreiben. Hier ein paar Beispiele für wiederkehrende Verhaltensmuster im beruflichen Kontext:
  1. „Sie sind in Besprechungen, bei Vereinssitzungen, bei Diskussionen o.ä. meistens die/der Erste, die/der das Wort ergreift.“
  2. „Sie überlegen Ihre Entscheidungen sorgfältig und wägen verschiedene Aspekte gegeneinander ab.“
  3. „Sie treffen sich mittags immer mit Kollegen zum Mittagessen oder zu einem Spaziergang."
Der jeweils umgekehrte Fall geht natürlich auch.

Dann stellen Sie sich folgende Fragen:
  • Warum tue ich das? 
  • Was will ich dadurch für mich sicherstellen? 
  • Was ist mir daran wichtig? 
  • Und warum tue ich das noch?
Wenn Sie das Gefühl haben, das jeweilige Ergebnis ist noch nicht der wirkliche Wert, der sich dahinter verbirgt, fragen Sie sich immer weiter nach dem Warum. Beispiel für 2.: „Ich überlege mir immer sorgfältig meine Entscheidungen, weil ich xy“ „Warum will ich xy?“ „Weil mir abc wichtig ist.“ „Warum ist mir abc wichtig?“ usw.

Sie werden feststellen, dass verschiedene Werte Ihrem Verhalten zugrunde liegen. Schreiben Sie alle persönlichen Werte auf und bestimmen Sie am Ende Ihre drei wichtigsten Werte.


3. Verborgenen Talenten auf der Spur

Talente im Sinne von Begabungen zeichnen sich meist dadurch aus, dass Ihnen das, was Sie tun auf natürliche Weise leicht fällt. Am einfachsten lässt sich das im Sport, in der Kunst, der Musik oder der Literatur nachvollziehen. Doch es gibt auch praktische Begabungen, wie beispielsweise das Organisationstalent. Ein Talent hat eine Struktur, die Kontext-übergreifend wirksam ist, das heißt es kommt in unterschiedlichen Situationen zum Tragen. Ein Beispiel dafür ist das Talent, besonders gut zuhören zu können, sodass sich andere Menschen einem gerne anvertrauen.

Ihre persönlichen Talente bekommen Sie heraus, indem Sie sich die folgenden Fragen stellen:
  • Was macht mir „sinnloserweise“ Spaß?
  • Was schätzen andere an mir?
  • Wofür erfahre ich Anerkennung und Wertschätzung?
  • Welche Tätigkeit motiviert mich auf natürlich Weise?
  • Welche Talente habe ich „geerbt“ (von Eltern oder Großeltern)?
  • Was habe ich lange genug geübt und erlernt, sodass es mir heute sehr leicht fällt?
  • Welche Talente habe ich durch überstandene Krisen erfahren?

Schauen Sie noch einmal bei Ihren Erkenntnissen zum ersten Punkt, in Ihrer Biografie, nach. Welches schlummernde Talent haben Sie aus Ihren Kinder- und Jugendtagen?

Hier noch eine weitere Möglichkeit mehr über seine Talente zu erfahren: Differenzieren Sie Ihr Handeln und Ihre Tätigkeiten in „strengt mich an“ und „fällt mir sehr leicht“. „Fällt mir sehr leicht“-Tätigkeiten geben einen Hinweis auf unbewusste Talente.

Sammeln Sie zunächst so viele Talente wie möglich. Vergeben Sie nun Gewichtungspunkte. Mit welchen drei Talenten können Sie sich am stärksten identifizieren?

4. Gebiete einkreisen

Um herauszufinden in welchem Bereich oder welchem Gebiet Sie Ihre Bestimmung ansiedeln wollen, empfiehlt es sich, einen „Träumer“-Raum zu betreten. Suchen Sie sich einen Ort, an dem Sie sich besonders wohl fühlen, der Sie zum Träumen anregt. An diesem Ort gibt es kein „Ja, aber“. Alles ist zugelassen, alles darf gedacht und sogar aufgeschrieben werden. Räumen Sie sich 10 bis max. 15 Minuten Zeit ein, Ihren Ideen und Impulsen freien Lauf zu lassen. Stimmen Sie sich gut darauf ein und achten Sie darauf, dass Sie dort ungestört sind.

Und dann starten Sie und sammeln so viele Gebiete oder Bereiche, die Ihnen intuitiv und spontan in den Sinn kommen und notieren diese. Das kann von A, wie beispielsweise Architektur oder Ausländer über Kunst und Management bis hin zu Z wie beispielsweise Zahlen oder Zauber sein. Wichtig ist, dass Sie ALLE Begriffe aufschreiben, die aus Ihrem Inneren heraus auftauchen. Bitte nicht bewerten und auslassen.

Wenn Ihre Traumzeit abgelaufen ist – am besten stellen Sie sich einen Wecker – schauen Sie sich Ihre notierten Gebiete an und vielleicht werden Sie bei manchen Begriffen überrascht sein.

Nun wählen Sie die drei Bereiche aus, die Ihnen gefühlt am meisten zusagen.


5. Einen Satz zur Bestimmung formulieren

Aus den Ergebnissen der vorangegangenen Schritte können Sie sich nun Ihr persönliches Statement zur Bestimmung formulieren. Dabei hilft Ihnen ein Lückentext, der mit Ihren gesammelten Begriffen gefüllt wird.

„Es ist meine Bestimmung

_________ (Wert 1), __________ (Wert 2) und _________ (Wert 3)
(hier setzen Sie Ihre drei wichtigsten Werte ein)

in dem Gebiet/Bereich ______________________________________
(hier setzen Sie den Bereich ein, der von den drei ausgewählten für Sie jetzt am besten passt)

zu __________ (Talent 1), zu _________ (Talent 2) und zu ___________ (Talent 3).“
(hier setzen Sie Ihre drei ausgewählten Talente in Verbform ein)

Das wird sich jetzt noch sehr holprig anhören und vielleicht auch fremd und überraschend. Lassen Sie den Satz sacken und legen ihn irgendwohin, wo er Ihnen ins Auge fällt. Sie werden merken, wie er von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, vielleicht sogar von Monat zu Monat wohlgeformter wird und wie er für Sie langsam einen Sinn ergibt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Ich selbst bin das beste Beispiel dafür, dass es gelingt. Denn auch ich war auf der Suche nach meiner Bestimmung, nach dem was mich wirklich begeistert. Ich bin so vielfältig interessiert und die Vorstellung, nur einer Tätigkeit nachzukommen, erweckte bei mir unwohlsein. Die Folge war ein "bewegter" Lebenslauf mit völlig unterschiedlichen Tätigkeiten. Heute weiß ich, dass sie nicht nur für meinen Lern- und Erfahrungsprozess wichtig waren, sondern zum großen Teil auch schon meine Bestimmung beinhalteten.

Der Weg in die Selbständigkeit war ein weiterer Schritt in die Richtung meiner Bestimmung, denn mein wichtigster Wert "Unabhängigkeit" findet sich darin wieder. Doch wie fülle ich meine Selbständigkeit so aus, dass ich einer Tätigkeit nachkomme, die nicht nur mich, sondern auch meine Kunden begeistert? Der Wunsch danach wuchs immer mehr und ich legte den Fokus darauf. Kein Wunder also, dass ich bei meiner NLP Master Ausbildung die ganzheitliche Methode zur Missionsfindung kennenlernte und damit nach und nach meine Bestimmung und mein Profil klarer wurden.

Oben habe ich Ihnen die Kurzform der Methode vorgestellt, die ich im Rahmen eines insgesamt ca. 8-stündigen Coachings über mehrere Wochen mit meinen Klienten durchführe. Sie bekommen ganzheitliche Hinweise auf Ihre Bestimmung und Ihre nächsten Schritte zur Erfüllung. Sie gewinnen Klarheit über das, was Sie wollen und treffen plötzlich auf Dinge, die Sie ansprechen und begeistern. So legt sich Ihnen wie von selbst, fast spielerisch Ihr zukünftiger Lebensweg zu Füßen.

Meine Bestimmung ist es übrigens, Menschen dabei zu unterstützen, ein ausgefülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Meine Vision ist ein Selbstcoaching-Online-Programm entwickelt zu haben, dass Bestimmungs- oder Berufungssuchende beim Prozess des Findens und Umsetzens unterstützt. Wenn ich daran arbeite, empfinde ich eine innere Ruhe und Zentriertheit, Zufriedenheit, Energie und Disziplin am Ball zu bleiben...
                                            ... und blicke zu den Sternen auf.